Medikamentös: Es ist noch nicht lange her, da waren Anti-Adipositas Präparate in den Medien wie unter Medizinern umstritten. Ihre Wirksamkeit ist jedoch mehrmals belegt worden und drei von ihnen haben in Europa die Zulassung zur Adipositas-Therapie erhalten.
Zwar sind die als Injektionen verabreichten Präparate bei den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattungsfähig, sie dürfen aber zur Adipositas-Behandlung verordnet werden. Ein Beispiel ist das Semaglutid.
SEMAGLUTID ist seit Juli 2023 als WEGOVY zur Gewichtsabnahme in Deutschland im Handel. Zugelassen ist es als Zusatz zu Lebensstilveränderungen bei Erwachsenen mit Adipositas (BMI von mindestens 30 kg/m2) oder mit Übergewicht (BMI 27 bis 30 kg/m2) und Vorliegen mindestens einer gewichtsassoziierten Begleiterkrankung sowie bei Jugendlichen ab 12 Jahre mit Adipositas (BMI ≥ 95. Perzentile) und Körpergewicht ab 60 kg. Gewichtsbedingte Begleiterkrankung kann Diabetes, Hypertonie oder obstruktiver Schlafapnoe sein. Semaglutids Wirkung beruht auf der Regulierung des Appetits und der Nahrungsaufnahme. Das Präparat ähnelt stark dem körpereigenen Eiweiß GLP1, das zur Steuerung des Hunger- und Sättigungsgefühls im Gehirn beiträgt sowie die Magenentleerung verzögert.
Neben SEMAGLUTID gibt es die ältere Substanz LIRAGLUTID und die dual wirkende Substanz TIRZEPATID, die zur Adipositasbehandlung verwendet werden können.
Es gibt auch andere Medikamente - in Tablettenform - die die Gewichtsreduktion fördern. Sie sind zwar durch den Hype der Anti-Adipositas-Spritzen in Vergessenheit geraten, dürften in bestimmten Fällen aber genauso geeignet sein.
Der "Markt" um die Anti-Adipositas-Präparate ist hart umkämpft. Eine der großen Pharmafirmen möchte noch dieses Jahr einen GLP1-Agonisten in Tablettenform zulassen. Wie sicher und wie wirksam er sein wird, sollen die laufenden Studien zeigen.