Schmerzen als Warnfunktion versus Schmerzsyndrom als Erkrankung
Schmerz ist eine wichtige, schützende und oft lebensrettende Einrichtung des Körpers. Er dient dazu, Verletzungen heilen zu lassen, wie z.B. ein gebrochenes Bein vor Schmerz nicht zu bewegen oder sich von Gefahren, Beispiel Feuer, fernzuhalten. In diesen Fällen sind Schmerzen erwünscht. Sie gehen vorbei, wenn ihre Schutzfunktion beendet ist.
Dauern Schmerzen länger fort, über Monate oder Jahre, so werden sie ihrer Funktion als Warn-Bringer und Lebensretter "müde" und verselbständigen sich: Der Schmerz tritt bereits bei leichter Hautreizung oder einer normalen Muskelanspannung auf, die bei einem Gesunden keinen Schmerz verursachen würde. Er wird zu einem allgegenwärtigen Begleiter, den man nicht mehr loswerden kann. Man hat dann seinen Schmerz GELERNT.
In diesem Fall forschen Betroffene häufig nach Ursachen: Sie suchen Orthopäden, Neurologen, Rheumatologen, Kliniken, Heilpraktiker auf. Viele radiologische Bilder von Muskeln, Knochen und Gelenken werden angefertigt. Es wird nach Vitaminmängeln gesucht, Schwermetallvergiftungen oder seltene Stoffwechselstörungen werden vermutet.
Während dieser meist unfruchtbaren Ursachensuche vergeht wertvolle Zeit, in der der/die Betroffene lernen könnte, seines/ihres Schmerzes Herr zu werden oder gar den Schmerz zu verlernen.
In unserer Praxis behandeln wir chronische Schmerzen nach dem Prinzip der multimodalen Schmerztherapie und den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. Wir helfen Ihnen, Ihren Schmerz kennen zu lernen, zu verstehen und lindern zu lernen. Wir unterstützen Sie mit Medikamenten und Verordnungen aus dem Heilmittel- und Hilfsmittelkatalog. Wenn erforderlich, leiten wir Sie an spezialisierte Schmerzzentren weiter.
Bei chronischen Schmerzen gilt: "Der Indianer kennt seinen Schmerz."
Dr. A. Wolf